20. November 2024
Jahresbericht Pferd und Gesellschaft
Die Begeisterung, die Pferde in der Gesellschaft auslösen, ist unverändert stark. Ob beim Anblick eines Reiters im Dorf oder einer Pferdekutsche in der Stadt – Pferde faszinieren und ziehen stets Blicke auf sich. Leider entstehen daneben häufig Diskussionen über Tierwohl, ethische Aspekte und die Nutzung öffentlicher Wege. Diese Debatten sind oft das Ergebnis von Unwissenheit. Genau hier setzt die Sparte Pferd & Gesellschaft des ZKV an, um mit gezielten Massnahmen zur Aufklärung beizutragen.
Das Thema Pferd und Gesellschaft ist vielschichtig und betrifft Akteure sowohl innerhalb der Pferdeszene als auch in der Öffentlichkeit. Um uns weiterhin effektiv auszurichten, setzen wir uns jedes Jahr spezifische Ziele, die wir in enger Zusammenarbeit mit unseren Partnern, den lokalen Vereinen, umsetzen. Während wir Netzwerke pflegen und Unterstützung bieten, erfolgt die praktische Umsetzung vor Ort in den Regionen. Dies zeigt den Wert unseres Leitgedankens: global denken, lokal handeln.
Die Reitertafeln sind nach wie vor verfügbar und können von ZKV-Mitgliedern bestellt werden, um Reiter und die Gesellschaft für die richtige Nutzung der Reitwege zu sensibilisieren. Darüber hinaus wurden die neuen Stalltafeln erstellt, die auf ein verantwortungsvolles Verhalten im Gelände hinweisen und die Regeln für ein gutes Miteinander zwischen Reitern, Stallbetreibern und der Gesellschaft fördern. Diese Tafeln tragen insgesamt dazu bei, die Akzeptanz von Reitern in der Öffentlichkeit zu stärken und Konflikte zu minimieren, indem sie auf ein rücksichtsvolles Verhalten aufmerksam machen.
Ein besonderes Highlight in diesem Jahr war erneut unsere Teilnahme an der BEA-Expo. Wir hatten die Gelegenheit, den ZKV an einem Tag der Ausstellung zu repräsentieren und so das Thema Pferd und Gesellschaft einem breiten Publikum näherzubringen. Im Rahmen eines Netzwerk-Apéros konnten wir zudem zahlreiche Vertreter aus der Pferdebranche, Reitvereinen und Verbänden begrüssen. Der Austausch an diesem Anlass war von grossem Wert und hat dazu beigetragen, wertvolle Kontakte zu knüpfen und bestehende Beziehungen zu vertiefen.
Politisch setzen wir uns auch in diesem Jahr weiterhin aktiv für die Interessen der Pferdehalter ein. Besonders bei der Neuausrichtung der kantonalen Waldgesetze in den Kantonen Luzern, Solothurn und Bern konnten wir unsere Anliegen erfolgreich einbringen. Dabei wurde deutlich, dass die Kantone zunehmend Bewilligungen für die Nutzung des Waldes für Veranstaltungen verlangen, wovon unter anderem Patrouillenritte betroffen sind. Aus diesem Grund wurde ein Merkblatt erstellt, das die Bewilligungsverfahren für Patrouillenritte in allen Kantonen des ZKV-Gebiets übersichtlich erläutert. Dies erleichtert nicht nur die Planung solcher Events, sondern bietet auch eine verlässliche Orientierungshilfe für Veranstalter.
Ein zunehmend wichtiges Thema ist der Unterschied zwischen Nutztieren und Heimtieren. Nach mehreren Vorfällen im ZKV-Gebiet, bei denen Pferde durch Wolfsangriffe zu Schaden kamen, zeigte sich, dass Pferde, die als Heimtiere registriert sind, keinen Anspruch auf Tierarztkostenübernahme oder Schadenersatz haben. Der ZKV setzt sich gemeinsam mit dem Expertennetzwerk EquiScope (ehemals Cofichev) dafür ein, dass alle Equiden und ihre Besitzer von den Massnahmen im Zusammenhang mit dem Wolfsmanagement profitieren können.
Ein weiteres bedeutendes Projekt in diesem Jahr war die Semesterarbeit, die unter der Aufsicht von Sonia Holzer (BSc. Agronomie BFH-HAFL Zollikofen) in Zusammenarbeit mit dem ZKV durchgeführt wurde. Die beiden Studentinnen Janina Glarner und Leonora Zweiacker (BFH-HAFL) beschäftigten sich mit den aktuellen Herausforderungen von Reitvereinen. Eine schweizweite Umfrage mit 1’474 Teilnehmenden lieferte wertvolle Einblicke in die Gründe, warum sich immer mehr Pferdeleute von den Reitvereinen zurückziehen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden uns in den kommenden Jahren helfen, die Reitvereine attraktiver zu gestalten und Mitglieder gezielt zu gewinnen.
Dank des Engagements vieler Unterstützer und der guten Zusammenarbeit mit den Vereinen und Verbänden konnten wir auch 2024 wichtige Fortschritte erzielen. Wir freuen uns auf weitere gemeinsame Projekte, die es uns ermöglichen, unser Hobby zusammen mit unseren Pferden in der Natur zu geniessen.
Enya Dessibourg, Chefin Pferd und Gesellschaft